Addis Abeba - die Hauptstadt

Als wir Addis Ababa bei unsere Ankunft betraten war der Eindruck sehr gemischt. Die Prunkbauten im Centrum sprechen stolz von den wirtschaftllichen Erfolgen einer kleinen Minderheit von Beamten und Politiker. Aber das gesamte Umland, der im Staub erstickenden Metropole, war bebaut mit Siedlungen aus halbverfallenen Wellblechbaracken ohne jeglichen Mindeststandart für menschenwürdiges Wohnen.
Sich selbst gern, als die Hauptstadt Afrikas bezeichnend, gelingt es der Verwaltung nicht, den ständigen Zustrom von Menschen aus den total verarmten Landgebieten unter Kontrolle zu bekommen. Vor privaten Ausflügen in die Stadt wurden wir gewarnt, da die Hemmschwelle zur Kriminalität gegenüber Europäern sehr gering ist. Außerdem machte ein Spaziergang wegen der vielen Bettler auch keinen Spass.
Der Besuch einer abendlichen Folkloreshow mit äthiopischen Nationalgerichten wird bei jeder Reise angeboten. Die ausdrucksstarken Darbietungen der Künstler und das feurige mit Beri-Beri gewürzte Fleisch auf dem Sauerteigfladen waren schon eine interessante Erfahrung.
Wen der ursprüngliche Flair einer afrikanischen Millionenstadt interessiert, sollte sich unbedingt mit einem ortskundigen Führer den Merkato ansehen. Es ist der zweitgrößte Markt seiner Art in Afrika. Hier werden täglich Waren aller Art gehandelt. Aber Vorsicht! Das Marktgewühl ist verlockend für die zahlreichen Taschendiebe.
Jeder Monarch hat eine Vorliebe für Prunkbauten. So auch Kaiser "Haile Selassi", der 1955 den Nationalpalast zu Ehren seines 25 jährigen Kronjubiläums erbauen lies. Heute ist das Gelände mit dem großzügigen Parkanlagen ein Besuchermagnet für die Touristen der Stadt. Hier im Park gibt es auch einige der wichtigen Eukalyptusbäume, mit deren Import die äthiopischen Herrscher die Bau- und Feuerholzknappheit des Gebietes um die Hauptstadt herum bekämpften.